Die Turmuhr am Oberen Torturm ist 5 vor 12 stehen geblieben – Grund ist nicht etwa eine Kunstaktion und schon gar nicht die Innenstadtsanierung
Viele standen am 2. Juli und an den folgenden Tagen verwundert vor dem Marbacher Torturm und fragten sich, wieso die Uhr unverrückt auf 5 Minuten vor 12 Uhr steht. Von einer Kunstauktion über Manipulation und Baustellenschäden bis zu einem mahnenden Omen reichten die Spekulationen, und das waren bestimmt nicht die einzigen. Inzwischen ist der Minutenzeiger auf 12.30 Uhr gefallen, aber was ist geschehen?
Die Erklärung für die Zeigerstellung 5 vor 12 ist denkbar einfach und viele werden sie kennen: Der Blitz hat bei einem schweren Gewitter am 1. Juli eingeschlagen und zwar ausgerechnet 5 vor 12 Uhr in der Nacht. Manche erinnern sich vielleicht daran, dass es mitten in dem Gewitter einen besonders heftigen Donner gegeben hat, bei dem sofort klar war, dass der Blitz eingeschlagen hat.
Die Geschichte könnte amüsant sein, ist sie aber leider nicht. Am 7. Juli waren Mitarbeiter der Möglinger Firma Eisenhart Turmuhrenbau oben im Turm – ein traditionsreiches und renommiertes Unternehmen, dessen Geschichte bis 1848 zurückreicht. Die Experten begutachteten den Schaden und mussten leider feststellen, dass die Hauptuhr sowie die Steuerung der elektronischen Läutemaschine und der Motor zerstört sind. Die Stadtverwaltung wartet nun mit einem bangen Gefühl auf den Kostenvoranschlag für die Reparatur, denn klar ist schon jetzt, der Blitz hat am 1. Juli 5 vor 12 ganze Arbeit geleistet hat. Der Obere Torturm besitzt jetzt seine eigene Sanierungs-Baustelle, auf die wir aber gerne verzichtet hätten.